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Le Mans 2004 auf YouTube

Poster: Le Mans 2004

Die 24 Stunden von Le Mans 2004

Duell der Privatiers

Le Mans 2004

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Endlich mal wieder ein spannendes Rennen: Natürlich gab es auf dem Podium, wie so oft seit 2000, wieder 3 Audi-Teams, aber diesmal waren die Vorzeichen anders. Früher kamen die siegreichen Audis alle aus dem (Joest)-Werksteam und man rollte bereits Stunden vor dem Ende in mehr oder weniger festgelegter Show-Reihenfolge um die Strecke. Dieses Jahr befanden sich alle Audi R8 in den Händen von Privatteams und diese duellierten sich bis zur Zielflagge, ähnlich wie früher die diversen Porsche-Privatiers mit ihren 956/962 zu seligen Gruppe-C-Zeiten.

Ach ja, Gruppe C: Wie lange wir als Zuschauer dabei sind, wurde zumindest einigen von uns bewusst, als die Autos, die wir Mitte der 80-er Jahre erstmals gesehen hatten, in diesem Jahr als historische Rennwagen im Vorprogramm fuhren: Mehrere Silk-Cut-Jaguar, etliche Porsche 956/962, davon 3 des früheren Porsche-Kremer-Teams, Aston Martin und Nissan. Die Veteranen unter uns bekamen feuchte Augen und obendrein waren diese Autos sehr zügig unterwegs mit Topzeiten von knapp unter 4 Minuten pro Runde. Eigentlich war die Starterliste dieses Vorspiels fast attraktiver als das aktuelle Teilnehmerfeld...

Genug Nostalgie, nun zum aktuellen Geschehen: die Teilnehmerliste des diesjährigen Rennens war ganz ordentlich, aber nicht gerade fantastisch. Das Bentley-Team trat nicht mehr an, die Volkswagen-AG-Marketing-Kampagne für die englische Nobelmarke war offensichtlich mit dem Doppelsieg im letzten Jahr erfolgreich abgeschlossen.

Die Favoriten: Die 4 Audi R8. Sie wurden vom englischen Team Veloqx (2 Autos) sowie vom amerikanischen ADT/Champion Racing Team und dem japanischen Team Goh eingesetzt.

Aufgrund ihres Erfolges bei den 12 Stunden von Sebring galt das britische Team Veloxq mit den beiden Wagen #8 und #88 als Favorit. Bei #8 teilten sich Allan McNish, Frank Biela und Pierre Kaffer das Cockpit, bei der #88 gab es eine rein britische Fahrermannschaft mit Jamie Davies, Johnny Herbert und Guy Smith. Das heißt also in jedem der beiden Wagen fuhren 2 Le Mans-Sieger.

Das amerikanische ADT/Champion-Team setzte den Audi mit der #2 ein und hatte mit JJ Lehto, und Emanuele Pirro ebenfalls 2 Le Mans-Sieger an Bord, hinzu kam Marco Werner.

Am schwächsten wurde von den Experten der "japanische" Audi #5 des Teams Goh eingeschätzt. Die Japaner hatten allerdings als Verstärkung für ihren Stammfahrer Seiji Ara den Dänen Tom Kristensen und den Italiener Rinaldo Capello verpflichtet, das sollte sich auch letztendlich auszahlen.

Die französische Nationalmannschaft: Statt wie in früheren Zeiten Courage-Peugeot hießen die Wagen des Pescarolo-Teams jetzt offiziell Pescarolo-Judd, denn das Team Courage hat dieses Auto nicht mehr weiterentwickelt und Peugeot wurde als bisheriger Motorenlieferant von Judd abgelöst. Hinter den Lenkrädern der beiden Autos gab es ausschließlich französische Fahrer, das alles natürlich, wie immer, geleitet von der französischen Le-Mans-Legende Henri Pescarolo. Zeitweise sah es sogar so aus, als könnte man den Sprung aufs Treppchen schaffen, letzendlich war Platz 4 als bester Nicht-Audi auch ganz respektabel.

Die schwarz-weiß Karierten: Jan Lammers hatte wieder 2 Dome-Judd am Start. Insbesonders der "Zweitwagen" des Teams ließ mit Justin Wilson und Ralph Firman hinterm Lenkrad auf Glanztaten hoffen, viele sahen dieses Team sogar als ernsthaften Audi-Jäger. Dieses Auto fiel jedoch aus. Der Chef selbst, Jan Lammers, schaffte es zwar nach diversen Problemen noch auf Rang 7, lag damit aber sogar noch hinter dem schnellsten GTS, ein Chevrolet Corvette.

Die Exoten: Ja, jetzt ist es soweit, der Diesel-Boom hat auch die Prototypen-Klasse in Le Mans erreicht. Ein V10-Turbo-Diesel auf der Basis eines VW-Motors wurde in ein Lola-Chassis des Taurus Racing-Teams eingebaut, das ganze wurde passenderweise von Caterpillar gesponsort. Insgesamt schaffte man aber gerade mal 35 Runden, das Auffälligste dabei war noch der, im Vergleich zu den anderen Wagen, fast lautlose Motor. Ebenfalls dabei war wieder der mit Bio-Sprit betriebene Nasamax und auch der vor 2 Jahren erstmals angetretene Morgan Aero rollte wieder gemächlich um den Kurs.

Zum Rennverlauf: Zunächst übernahm die #88 des Veloxq-Team die Führung, Jamie Davies machte mächtig Dampf. In der 2. Rennstunde verabschiedeten sich dann zwei der 4 Audi's vom Kampf um die Spitze, als die #2 mit JJ Lehto und die #8 mit Allan McNish, beide auf der gleichen Ölspur, ausrutschten, kollidierten und in die Leitplanken krachten. Audi #8 wurde als erster von den Marshalls aus dem Kiesbett befreit und Allan McNish fuhr langsam zurück zur Box. Dort angekommen begann man sofort mit den Reparaturen, McNish kollabierte zwischenzeitlich in der Garage und musste ins Medical Center geschafft werden. Die Ärzte diagnostizierten eine schwere Gehirnerschütterung und untersagten ihm die weitere Teilnahme am Rennen. Vor diesem Hintergrund war es eine unglaubliche Leistung, dass er das Auto in seinem Zustand überhaupt noch bis zur Box zurück gebracht hat. Seine beiden Teamkollegen mussten die #8 ab sofort allein weiter fahren. Auch JJ Lehto mit der #2 schaffte es mit seinem beschädigten Wagen zurück an die Box. Die Reparaturen waren an beiden Fahrzeugen sehr umfangreich, mit dem Kampf um die Spitze hatten sie fortan nichts mehr zu tun.

Kurz nach diesem Zwischenfall erwischte es dann den nächsten Audi, als sich Rinaldo Capello in der Dunlopschikane verschätzte und im Kiesbett landete. Der Wagen war unbeschädigt, musste aber von einem Traktor aus dem Kies gezogen werden und dabei verlor Capello über eine Runde auf den nun führenden Audi #88.

Das britische Audi Team führte die Nacht hindurch das Rennen an, aber am Sonntagmorgen gab es dann einige technische Probleme an der #88. Der japanische Audi #5 mit Tom Kristensen am Steuer übernahm daraufhin die Führung und es entwickelte sich ein spannender Kampf zwischen den beiden Teams. Letztendlich setzte sich der Audi #5 durch, mit gerade mal 43 Sekunden Abstand folgte #88. Auf dem dritten Platz landete der amerikanische Audi #2, aufgrund des Unfalls und der zeitaufwendigen Reparaturen allerdings mit 11 Runden Rückstand.

Für Kristensen bedeutete dies den 6. Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans, damit hatte er den Rekord von Jacky Ickx eingestellt.

Team LeMansZone 2004

  • Georg Dannewald
  • Ihno Goldenstein
  • Werner Kirchmann
  • Andreas Lörzer
  • Rolf Sommer

Zeltplatz: Expo

Eintrittskarte 2004

Rennergebnis