Die 24 Stunden von Le Mans 2022

Normalität

Le Mans 2022

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Nach den beiden Corona-Jahren, in denen entweder gar keine (2020) oder nur eine stark begrenzte Anzahl von Zuschauern (2021) an die Strecke konnten, waren wir alle froh, in diesem Jahr wieder Normalität zu erleben: Das Rennen war mit ca. 240.000 Zuschauern so gut besucht wie früher und es gab auch wieder die üblichen Events wie Pitwalk, Fahrerparade und die technische Abnahme in der Innenstadt.

Das Rennen war aber insgesamt dieses Jahr ein bisschen langweilig. Die Toyota-Dominanz bei den Hypercars war absehbar, aber diesmal gab es auch in den anderen Klassen keine Duelle bis zur Ziellinie.

Zu den Hypercars: Die beiden Toyota waren eine Klasse für sich und legten einen sauberen Start-Ziel-Sieg hin. Die Frage war lediglich, welcher der beiden Toyota gewinnen würde. Ein elektrisches Problem an der #7 stellte dann die Reihenfolge klar. Toyoto erließ aber auch nach diesem Zwischenfall keinerlei Teamorder, ließ beide Fahrzeuge bis zum Schluss voll gegeneinander fahren und verzichtete auch auf das sonst übliche 1-2-Zielfoto. Der Toyota #8 mit den Fahrern Sebastien Buemi, Brendon Hartley und Ryo Hirakawa gewann das Rennen. Für Buemi war dies bereits der 4. Gesamtsieg an der Sarthe, Hartley war zum 3. Mal erfolgreich.

Das amerikanische Team Glickenhaus hätte auch ohne den defekten Sensor bei der #708 und den Ausrutscher von Olivier Pla in der #709 bei Tertre Rouge keine Chance gegen die Japaner gehabt. Immerhin konnte das Team mit Platz 3 und 4 einen historischen Erfolg verbuchen: Zum ersten Mal seit 1969 (Ford GT-40) stand wieder ein amerikanischer Konstrukteur auf dem Podium der Gesamtsieger.

Das französische Alpine Team war nach dem Sieg in Sebring natürlich mit viel Hoffnung an der Sarthe erschienen, aber frühzeitige Reparaturen an Kupplung und Lichtmaschine sorgten dafür, dass der Wagen bereits nach der Hälfte des Rennens aussichtlos zurückgefallen war.

LMP2: Auch in dieser Klasse gab es keine großen Duelle. Ein von Rene Rast (WRT Team) ausgelöster Unfall in der 1. Runde beförderte das Auto seiner Teamkollegen sowie ein weiteres Fahrzeug in die Kiesbetten und somit lagen bereits 2 potentielle Sieganwärter nach Beginn des Rennens aussichtlos zurück. Rene Rast kassierte dafür eine 1-minütige Zeitstrafe. Der siegreiche Oreca-Gibson des Jota Teams führte danach alle bis auf 11 Runden an. Der zweitplatzierte Wagen des Prema-Teams folgte mit über 2 Minuten Rückstand.

GTE Pro: Hier hatten wir eigentlich einen spannenden Dreikampf bis zum Schluß zwischen den Corvettes, Porsche und Ferrari erwartet, aber nach dem Ausfall der beiden Corvettes reduzierte sich das ohnehin schmale Feld erheblich. Der vom Manthey-Team eingesetzte Werks-Porsche #91 gewann das Rennen, die Ferrari folgten auf den Plätzen 2 und 3. Dies war auch die vorläufige Abschiedsvorstellung der Werkswagen von Porsche und Ferrari in der GTE Klasse. Im nächsten Jahr werden beide Marken in die Hypercar Klasse wechseln.

Bei den GTE Amateuren war es ein bisschen spannender. Der Aston Martin von TF Sport setze sich mit 44 Sekunden Vorsprung gegen den WeatherTech-Porsche durch, eine Safety-Car Phase ca. 5 Stunden vor Rennende stellte den entscheidenden Abstand her. Der amerikanische Fahrer Ben Keating schaffte damit endlich den Erfolg, den er schon 2019 in sicheren Händen geglaubt hatte. Damals wurde sein Team aber am Tag nach der Siegerehrung nachträglich disqualifiziert, weil das Auto nicht den Regeln entsprach.

Rekordverdächtig war wieder einmal die Ankommerquote: 53 der 62 Starter erreichten das Ziel. Wie sich die Zeiten doch geändert haben, bei unseren ersten Besuchen in den 80ern und 90ern war Sonntag morgens in der Regel bereits die Hälfte der Teilnehmer ausgefallen.

Ausblick: Im nächsten Jahr werden weitere Hersteller in der Hypercar-Klasse antreten, Toyota wird sich also nach 5 ungefährdeten Siegen in Folge endlich wieder Konkurrenz auf Augenhöhe stellen müssen. Porsche, Peugeot, Ferrari und Cadillac wollen in der Top-Kategorie antreten, eventuell werden noch weitere Teams hinzukommen. Da stellt sich natürlich die Frage, wo die mindestens 8-10 benötigten zusätzlichen Startplätze in der Hypercar-Klasse herkommen sollen, denn das Feld ist derzeit auf 62 Fahrzeuge begrenzt, das entspricht der Anzahl der vorhandenen Boxen. Die Anzahl der Startplätze für LMP2 und GTE-Fahrzeuge wird wohl deutlich reduziert werden müssen.

Die nächstjährige Veranstaltung wird zudem eine ganz besondere werden, denn es wird der 100. Geburtstag der 24 Std. von Le Mans gefeiert. Dies wird zwar erst die 91. Ausgabe des Rennens sein, aber das 1. Rennen fand bereits 1923 statt. Wir sind gespannt!

Team LeMansZone 2022

  • Ludger Amsbeck
  • Hansgerd Bramann
  • Georg Dannewald
  • Jürgen Dürscheid
  • Stefan Fischbach
  • Hendrik Gerber
  • Ihno Goldenstein
  • Gerd Grau
  • Thomas Höving
  • Werner Kirchmann
  • Andy Lipsius
  • Andreas Lörzer
  • Sebastian Raiss
  • Rolf Sommer
  • Marcel Wiedemuth

Zeltplatz: Bleu Nord

Eintrittskarte 2022

Rennergebnis